Im Rahmen eines Pflegeeinsatzes auf der Feuchtwiese Hirschböck bei Burgau fiel eine große Menge Totholz an. Dieses wurde anschließend nach kurzer Planung für den Bau der sechsten Hirschkäferlarvenburg des | naturschutzbund | Steiermark genutzt.
Mit einem 5 Mann/Frau starken Team, ausgerüstet mit 3 Kettensägen, Astscheren, Seilen und Sappel wurden auf dem Grundstück des | naturschutzbund |Steiermark in Summe 10 Laubbäume gefällt.
Hirschkäferlarvenburgen sind ein semi-natürlicher Lebensraum aus einer geplanten Ansammlung von Totholz.
Totholz bietet vielen holzbewohnenden (= xylobionten) Lebewesen, darunter dem Hirschkäfer (Lucanus cervus), ca. 1.300 weiteren Käferarten, höheren Pflanzen, Pilzen, Flechten, Algen, Vögeln, etc. Lebensraum und Brutstätte. Rund die Hälfte der 1.300 mitteleuropäischen xylobionten Käfer ist gefährdet.
Bei den holzbewohnenden Kleinlebewesen (Tausendfüßler, Asseln, Insekten, etc.) wird zwischen Arten die sich von frischem Holz (xylophag) und von morschem Totholz (saproxylophag) ernähren unterschieden.
Der Hirschkäfer benötigt abgestorbene und zum Teil verpilzte Wurzeln, Stümpfe und Stämme von älteren Bäumen als Kinderstube für seine Larven. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt an naturfaules Holz insbesondere von Eichen, jedoch auch von Linden, Buchen, Ulmen, Pappeln, Eschen, Weiden oder verschiedenen Obstbäumen. Die Larven entwickeln sich im Holz, wo sie sich von in Zersetzung befindlichen, morschen, feuchten, verpilzten, weißfaulen Totholz (Ligninabbau durch Pilze, übrig bleibt der Celluloseanteil) ernähren. Für die Entwicklung benötigen die Larven durchschnittlich fünf Jahre und erreichen dabei eine Größe von ca. 11 Zentimeter. Die Larven verpuppen sich anschließend in einer faustgroßen Kammer, etwa 20 cm tief im Erdboden. Nach 60 Tagen schlüpft der Käfer und wartet bis zum Sommer des nächsten Jahres in der Puppenkammer, gräbt sich an die Oberfläche und lebt für ca. 8 Wochen in denen er sich fortpflanzt. Der Kreislauf schließt sich.
Totholz im Wald, im Garten in der Natur sind enorm wichtig, denn nur totholzreiche Wälder sind artenreiche Wälder. Je mehr Totholz der verschieden Zersetzungsstadien, Stärken und verschiedener Arten vorhanden ist, umso grösser ist die Vielfalt der Arten, die Biodiversität.