Schlangen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und leisten einen bedeutenden Beitrag zur biologischen Vielfalt. Als natürliche Schädlingsbekämpfer helfen sie dabei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Trotz ihrer nützlichen Eigenschaften werden sie oft missverstanden und zu Unrecht gefürchtet – dabei sind Schlangen friedliche Tiere, die den Kontakt zum Menschen meiden und in der Regel keine Gefahr darstellen. Wer in seinem Naturgarten Lebensräume für heimische Reptilien schaffen möchte, kann mit einem sogenannten Schlangenhügel einen wertvollen Beitrag leisten. Richtig angelegt, bietet er insbesondere Schlangen, aber auch Eidechsen, Blindschleichen und vielen anderen Tiere einen geschützten Unterschlupf zum Sonnen, Überwintern und zur Eiablage. In der folgenden Anleitung erfahren Sie, wie Sie einen Schlangenhügel fachgerecht bauen und worauf dabei besonders zu achten ist.
Ein Schlangenhügel besteht aus einer lockeren, geschichteten Struktur aus Ästen, Kompostmaterial, Steinen und Erde. Im Inneren entsteht durch den Verrottungsprozess von organischem Material ein Wärmekern, der die Tiere besonders im Frühling und Herbst unterstützt, wenn sie auf Wärme angewiesen sind. Wichtig ist, dass der Hügel nicht verdichtet wird – nur durch Hohlräume, lockere Schichten und Zwischenräume können Schlangen hineinschlüpfen und dort Schutz finden. Schlangenhügel sind ökologisch wertvoll, weil sie:
Lebensraum für seltene und nützliche Reptilien bieten.
Insekten, Kleinsäugern und Amphibien ebenfalls Unterschlupf gewähren.
Die Vielfalt im Garten erhöhen und natürliche Schädlingsbekämpfung fördern (z. B. fressen Ringelnattern gerne Wühlmäuse oder Amphibien).
Bauanleitung: Schlangenhügel mit Kompostkern
Materialien
Starke Äste und Wurzelstücke (Grundgerüst)
Häckselgut, Grünschnitt, Laub, Strauchschnitt, Grassoden (Abdeck- und Füllmaterial)
Etwas Sand und Steine (für die Oberfläche)
Erde zum leichten Abdecken
Bauweise
Standort wählen
Sonniger, windgeschützter Platz am Rand des Gartens oder in der Nähe einer Hecke.
Möglichst ungestört, da Schlangen ruhige Bereiche brauchen.
Grundgerüst anlegen
Auf einer Fläche von mindestens 1,5 m2 eine Schicht aus groben Ästen und Wurzeln einlegen.
Diese Schicht bildet die „Eingänge“: Tiere können entlang der Äste tief in den Hügel kriechen.
Kompostkern einbauen
In der Mitte einen Kern aus Grünschnitt und Laub platzieren.
Dieser Teil erwärmt sich langsam durch den Verrottungsprozess und bildet den Wärmekern.
Schichten auffüllen
Über dem Kern lockeres Material wie Laub, Häckselgut und Reisig auf eine Höhe von mindestens 1 Meter einfüllen.
Oberfläche gestalten
Grasschnitt, Grassoden und etwas Erde locker verteilen
Wenn möglich Sonnenplätze mit Sand und größeren Steinen herstellen
Pflege und Langzeitwirkung
Den Hügel nicht betreten oder verdichten.
Jährlich neue Biomasse aufschichten, da der Hügel nachsackt
Der Hügel entwickelt sich mit der Zeit von selbst weiter und bietet immer mehr Hohlräume und Nischen.
Schlangen in der Steiermark
Ringelnatter (Natrix natrix) In der Steiermark unterhalb von ~1.000 m weit verbreitet, lokal auch höher. In der Obersteiermark vor allem entlang größerer Flusstäler; die montane Verbreitung ist teils schlecht dokumentiert.
Würfelnatter (Natrix tessellata) An Mur (unterhalb Bruck/Mur) samt Zubringern wie Kainach, Laßnitz, Sulm und Grabenlandbächen sowie an Raab und in der Feistritzklamm, meist unter ~550 m. Vorkommen bei Leoben vermutlich erloschen; besiedelt auch kleine fischreiche Nebengewässer.
Äskulapnatter (Zamenis longissimus) Breit verbreitet in West- und Oststeiermark unter ~1.000 m. Nachweise u. a. aus Mürztal/Mariazeller Land, wohl auch oberes Murtal (dort bisher wenig gesicherte Funde). Meldungen aus dem Raum Admont schließen an Ennstal-Vorkommen an.
Schlingnatter (Coronella austriaca) Kommt in der gesamten Steiermark bis in höhere montane Lagen vor; zur Obersteiermark ist die Datenlage dünn.
Kreuzotter (Vipera berus) Weit verbreitet in der Obersteiermark nördlich der Mur-Mürz-Furche, überwiegend über 800 m. Tiefer gelegene Vorkommen in inneralpinen Feuchtgebieten (z. B. Ennstaler Moore, Grüner See); im übrigen Randgebirge fehlt sie. Es gibt auch ganz schwarze Exemplare, die als „Höllenotter“ bezeichnet werden, oder rein kupferfarbene Individuen, die „Kupferotter“ genannt werden.
Europäische Hornotter / Sandviper (Vipera ammodytes) In der Steiermark nur mehr stark reliktisch: ein sehr kleines Vorkommen in der Südsteiermark (~1 ha) und ein weiteres südlich des Neumarkter Sattels; insgesamt nahezu ausgestorben. Generell erreicht die Art in Kärnten und an den südlichen Grenzen der Steiermark ihre Nordgrenze.
Blindschleiche (Anguis fragilis) – keine Schlange, sondern eine beinlose Echse. Vom Tiefland bis in montane Lagen in der Steiermark weit verbreitet; kann lokal trotz Gefährdungsfaktoren noch hohe Dichten erreichen.