Lichtverschmutzung

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Lichtverschmutzung ist in aller Munde, doch was bedeutet dies für unsere Insekten?

Wir kennen vielleicht alle einen der vielen bezeichnenden Namen für Lichtverschmutzung. Da wären Lichtsmog, Lichtemission oder Lichtglocke, die alle dasselbe beschreiben. Eine Verunreinigung unseres Nachthimmels durch unzählige Reklametafeln, Straßenbeleuchtungen, Schaufenster, Gartenleuchten etc. Dabei erfolgt keine direkte Verunreinigung des Lichts wie es beispielsweise bei Wasser der Fall ist. Vielmehr verunreinigt das Licht die schöne Dunkelheit der Nacht.

So ist es in den Städten für viele Menschen zu einer Seltenheit geworden, einen dunklen Nachthimmel, an dem man Sterne beobachten kann, zu sehen. Doch nicht nur der Mensch ist erheblich von dieser Art von Umweltverschmutzung beeinflusst, auch die uns umgebende Flora und Fauna bekommt deren negativen Auswirkungen zu spüren.

Besonders Insekten sind von der künstlichen Aufhellung des Nachthimmels stark beeinflusst und leiden massiv unter den zunehmenden Lichtquellen. Denn im Normalfall dienen ihnen natürliche Lichtquellen wie der Mond und die Sterne als Orientierungshilfe bei ihren Ausbreitungsflügen. Dabei halten sie auf ihrem Flug einen genau bestimmten Winkel zu den Himmelskörpern ein. Wird dies jedoch von einer Lampe gestört, wird diese zwanghaft angeflogen und es entsteht eine spiralförmig zu der Lichtquelle führende Flugbahn.
Schaffen die Insekten es danach nicht, sich wieder aus diesem „Attraktionsbereich“ zu entfernen, verenden die Tiere an den heißen Lampen oder sind durch Erschöpfung leichte Beute für nachtaktive Vögel, Spinnen und Fledermäuse.

Dieser Bereich kann dabei bei klarem Wetter und Neumond eine Distanz von bis zu 700 m zur Lichtquelle betragen!
Zusätzlich dazu kann es auch der Fall sein, dass Insekten durch das künstliche Licht gar nicht erst aktiv werden oder sie von Lichtschneisen an ihrer Ausbreitung gehindert werden, da diese als unüberwindbare Barrieren fungieren.

Mottenfang durch Licht in Feldbach © Frank Weihmann.

Aus diesen Gründen trägt Lichtverschmutzung erheblich zum Verlust der Biodiversität und zum Insektensterben bei. Doch was können wir dagegen tun?


Als erstes stellt sich die Frage der Notwendigkeit vieler Beleuchtungen. Denn oftmals wird eine Lichtquelle eher zu dekorativen Zwecken als zur Sicherheit genutzt.

Doch gerade die für uns so attraktiven Kugelleuchten, die gerne im Garten verteilt werden, sind mit ihrem nach allen Seiten abstrahlenden Licht für einen insektenfreundlichen Garten wenig geeignet.


Gleiches gilt für Bodenstrahler, die ihr Licht in den Nachhimmel abgeben. Vielmehr sollte darauf geachtet werden, gezielt gerichtetes Licht zu verwenden und dies nach Möglichkeit mit einer Zeitschaltuhr oder einem Bewegungssensor zu versehen.

Auch die gewählte Licht-Farbe kann dabei einen erheblichen Einfluss auf die Lichtglockenbildung haben. Daher sollte abends und nachts lieber Licht genutzt werden, welches mehr gelbe und orange Anteile besitzt, da Blauanteile eine stärkere Blendwirkung haben und eine hohe Anziehungskraft auf Insekten ausüben.


Doch nicht nur im privaten Bereich ist es uns möglich, einen Beitrag zu leisten. Auch Gemeinden können darauf achten, bei ihren Straßenlaternen eine eher geringere Lichtintensität zu wählen und abgeschirmte Leuchtentypen wie beispielsweise Full-Cut-Off-Leuchten zu verwenden. Oder aber auch umweltfreundliche Natriumdampflampen zum Einsatz bringen, welche am wenigsten Energie verbrauchen, die wenigsten Insekten anlocken und selbst bei Dunst und Nebel kontrastreiches Sehen ermöglichen.

Wie man sieht, ist es einem jeden von uns möglich, einen Beitrag zur Verminderung der Lichtverschmutzung zu leisten. Denn auch wenn uns dieser nur klein und unbedeutend im Vergleich zu Reklametafeln und anderem erscheinen mag, können wir dazu beitragen, Insekten und viele andere Lebewesen zu schützen und unsere Biodiversität zu erhalten.

 

Katrin Fasch

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