Nature Aided Design (NAD), erarbeitet von Romana Ull mit dem Naturschutzbund Österreich, ist ein zentraler Baustein des Konzepts der biophilen Stadt, einer Vision, in der Menschen und Natur in der Stadt in Harmonie leben. Städte stehen vor der Herausforderung, nachhaltige Lebensräume zu schaffen, die nicht nur funktional, sondern auch gesund und lebenswert sind. Der Ansatz des Nature Aided Design verbindet Architektur, Landschaftsplanung und Ökologie, um Städte so zu gestalten, dass sie biodiverser, klimaresilienter und ästhetisch ansprechender werden. Ein Beispiel hierfür ist die Integration von Lebensräumen für Tiere in städtische Strukturen, etwa Nisthilfen in Gebäudefassaden oder Schotterflächen als Rückzugsorte für Wildbienen und Biotopverbund. Unterstützend dazu werden Grünflächen so gestaltet, dass sie natürliche Prozesse fördern: Regenwassermanagement durch Retentionsflächen, klimaangepasste Bepflanzung, Alleen und urbane Wälder, die als „grüne Lungen“ wirken.
Fassadenbegrünung sorgt für besseres Kleinklima und bietet Tieren Lebensraum Ein Nistkasten wird vom Sperling und andere Vögeln gerne angenommen
In der biophilen Stadt ist NAD ein Schlüssel, um die Beziehung zwischen Menschen und Natur neu zu definieren. Städte wie Singapur, bekannt für ihre vertikalen Gärten und begrünte Infrastruktur, oder Kopenhagen, mit wasserbasierten Lösungen für den Klimaschutz und Graz mit ersten Ansätzen zeigen, wie Natur und Urbanität miteinander verschmelzen können. Diese Projekte inspirieren und beweisen, dass urbanes Leben nicht im Widerspruch zur Natur stehen muss.
Nature Aided Design fordert jedoch mehr als technische Lösungen – es erfordert ein Umdenken. Statt die Natur an den Stadtrand zu drängen, wird sie ins Zentrum geholt. Parks, Gründächer und begrünte Straßen werden nicht mehr als Luxus betrachtet, sondern als essenzielle Infrastruktur, die städtisches Leben nachhaltig macht.
Mit NAD als Leitprinzip schaffen wir eine neue Generation von Städten: resilient gegenüber Klimaveränderungen, förderlich für die Artenvielfalt und lebenswert für alle Bewohnerinnen und Bewohner– Mensch wie Tier und Pflanzen.
Kontakt: romana.ull@naturschutzbundsteiermark.at
Fotos: © Gabriele Hubich
Mai 2025