Naturschutzbund unterstreicht den Schutz der Biber
Es gibt keine "Problem-Biber", Der Biber ist ein wahrer Glücksfall für unsere Landschaft!
Mit großem naturschutzfachlichem Interesse beobachten wir, wie der Biber als natürlicher Landschaftsgestalter in unsere Gewässer zurückkehrt. Er errichtet Dämme, legt Burgen an und gräbt Kanäle und verändert so die Landschaft auf eine Weise, die der biologischen Vielfalt zugutekommt. Der Naturschutzbund betont mit fachlicher Überzeugung: Der Biber hilft bei der Renaturierung und der Verbesserung des Biotopverbunds und schafft wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Statt ihn als "Problem" zu betrachten, müssen wir ihm den Raum geben, den er für sein natürliches Verhalten benötigt. Der Naturschutzbund setzt sich mit Überzeugung für bibergerechte Lösungen ein, um Konflikte zu vermeiden und die großartigen Ökosystemleistungen des Bibers sichtbar zu machen.
Rechtlicher Schutzstatus und ökologische Bedeutung
Der Biber ist in der Steiermark streng geschützt. Gemäß österreichischem und europäischem Naturschutzrecht (FFH-Richtlinie, Anhang II und IV) ist es verboten, ihn zu bejagen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Ebenso untersagt ist das Stören von Bibern sowie die Beschädigung oder Zerstörung ihrer Dämme und Burgen.
Als sogenannte "Leitart" spielt der Biber eine zentrale Rolle in vielen Natura-2000-Gebieten der Steiermark. Er ist nicht nur ein Indikator für naturnahe Gewässer, sondern auch ein Motor für deren Wiederherstellung. Durch das Aufstauen von Wasser schafft er neue Feuchtlebensräume, von denen zahlreiche Arten profitieren, darunter der Eisvogel, Amphibien, Libellen, Fische und viele Säugetiere. Gleichzeitig bilden sich Retentionsräume, die einen wertvollen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Die entstehenden Auwälder leisten wiederum einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Darüber hinaus tragen Biberreviere wesentlich zur Grundwasseranreicherung bei. Die gestauten Wasserflächen und die verzögerte Abflussdynamik fördern die Infiltration ins Grundwasser. Dies stabilisiert den Grundwasserspiegel und wirkt sich positiv auf die Wasserversorgung in Trockenperioden aus.
Biberlebensräume verbessern außerdem die Biotopverbundqualität. Ihre Strukturen verbinden isolierte Feuchtlebensräume miteinander, sie fördern die Wanderung wassergebundener Arten und stärken die ökologische Durchlässigkeit in der Landschaft. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum funktionalen Biotopverbund – ein großer Gewinn für die heimische Natur!
Aktivitäten des Naturschutzbundes zum Biberschutz
- Flächenfreikauf für den Biber
Mit der natürlichen Rückkehr des Bibers in die Flusslandschaften der Oststeiermark ab den 1990er Jahren stieg der Bedarf an ungestörten Rückzugsräumen für die Tiere deutlich an. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit aktiver Schutzmaßnahmen und motiviert zu aktivem Handeln. Im Jahr 2020 hat der Naturschutzbund in Unterrohr (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) wertvolle Biberwiesen entlang der Lafnitz freigekauft. Ziel ist es, dem Biber dort ein dauerhaft ungestörtes Leben zu ermöglichen. Weitere Flächenkäufe für Biberlebensräume sind geplant. Unterstützen Sie dieses Projekt mit einer Spende!
- Schutz alter Baumbestände vor Biberverbiss
Um Nutzungskonflikte zu vermeiden und besonders wertvolle Einzelbäume zu erhalten, setzt der Naturschutzbund gezielt Schutzmaßnahmen an sensiblen Standorten um. Es ist uns ein Anliegen, das friedliche Miteinander zwischen Biber und Mensch zu fördern.
Im Projektgebiet "Mein Quadratmeter Raabtal" (rund 18 ha naturnaher Talboden mit Wiesen, Hecken, Altarmen und Bächen) wurden rund 50 ökologisch wertvolle Altbäume gegen Biberverbiss geschützt. Diese Bäume sind Lebensraum für FFH-Anhang-I-Arten wie den Halsbandschnäpper oder den Grauspecht. Durch gezielte Schutzmaßnahmen sichert der Naturschutzbund langfristig die Strukturvielfalt und Biodiversität im Raabtal.
- Fachinformation und Austausch
Am 22. Mai 2025 veranstaltete die Regionalstelle Südoststeiermark unter der Leitung von Oskar Tiefenbach eine Fachtagung zum Biber in Hohenbrugg. Vertreter*innen aus Naturschutz, Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft diskutierten aktuelle Herausforderungen und Chancen rund um die Rückkehr des Bibers in das Raabflusssystem, eine Rückkehr mit hoher ökologischer Bedeutung. Seit 1999 wandern die streng geschützten Biber ins Raabflusssystem ein und siedeln sich unter anderem in den Gemeinden Hohenbrugg und Schiefer an. Die kontinuierliche Ausbreitung entlang der Raab und ihren Nebengewässern dokumentiert den erfolgreichen Wiederaufbau einer über Jahrzehnte verschollenen Schlüsselart. Themen der Tagung waren Verbreitung, Schutzstatus, Schadensfälle und bibergerechte Konfliktlösungen. Eine Exkursion zum Biberdamm am Petersdorferbach rundete das Programm ab.
- Mitmachen bei der Beobachtung
Auf der Plattform www.naturbeobachtung.at können Biberbeobachtungen gemeldet werden. Jede Meldung ist willkommen und hilft, mehr über die faszinierende Rückkehr des Bibers zu erfahren. Diese Daten unterstützen das Monitoring der Art durch Wissenschaftler*innen und helfen, Schutzmaßnahmen besser zu planen.
- Konfliktberatung durch das Bibermanagement
Seit Jänner 2025 liegt das Bibermanagement in der Steiermark bei der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht. Die Beratung in Konfliktfällen übernimmt Alexa Bökenbrink, MSc. Sie ist erreichbar unter: Mobil: +43 660 7170933, E-Mail: alexa.boekenbrink@bergundnaturwacht.at
Mögliche Maßnahmen reichen von der Beratung über Ablösungen bis hin zu Flächenförderungen.
Biber Biberburg Vom Biber gefällter Baum © Gabriele Hubich
Foto Mitte: Baumschutz vor Biberverbiss © Gabriele Hubich
Juli 2025
Titelfoto: © Leopold Kanzler
Biber-Spendenkonto: AT02 2040400042845115 Kennwort „Biber Steiermark“ (Ihre Spende ist auch steuerlich absetzbar)