Das Tettermoor

Das Tettermoor ist ein besonderes Moor von nationaler Bedeutung, dass sich über den gesamten Talboden im Schladminger Untertal erstreckt und sich in der Obhut von Naturschutzjugend und Naturschutzbund befindet. Im Rahmen der Aktion „Schüler retten Naturlandschaften“ hat die Österreichische Naturschutzjugend Landesgruppe Steiermark zwei randliche Parzellen des Tettermoores erworben, im Jänner 2025 folgte der Kauf des Zentrums und des westlichen Teils in der Größe von etwa 10 ha durch den Steirischen Naturschutzbund. Das gesamte Moor, wie auch einzelne umgebende Flächen, bestehen aus schutzwürdigen EU-Lebensraumtypen und nach Ansicht des Naturschutzbundes ist die Verordnung des Tettermoores als FFH-Schutzgebiet die geeignetste Option, zumal neben dem Schutzaspekt eine mittelfristig längere Phase von Habitatverbesserungen anzustreben ist.

 

Steckbrief Tettermoor:

Lage:

Das Tettermoor befindet sich im Untertal in der Nähe von Rohrmoos auf 1020 m Seehöhe, südöstlich der Stadt Schladming, eingebettet in die Berglandschaft der „Schladminger Tauern“.

Art:

Das Talmoor ist ein hauptsächlich sauer-mesotrophes Durchströmungsmoor mit einer Niedermoor- und Übergangsmoorcharakteristik, stellenweise mit ausgeprägten Bulten besonders um Birkenstämmen und zahlreichen Schlenken.

Bedeutung:

Zusammen mit dem Steilhangmoor (Kondensationsmoor) in unmittelbarer Nähe ist das Tettermoor ein national bedeutsames Moor. Bei Frühjahrshochwässern dient das über 30 ha große Moor als natürliches Rückhaltebecken, insbesondere auch zur Absicherung der Stadt Schladming.

Besonderheiten:

Orchideen, Seggengesellschaften, Rundblättrige Sonnentau, Fieberklee, Libellen, Amphibien, Köcherfliegen, Hirsche schlagen mit ihren Vorderläufen Lachen in das Moor, um sich darin zu suhlen

Unterlalbach                                                              Wollgräser                                                                 Birkenwäldchen am Morrand

Naturschutzziele mit Nationalpark-Vision:

Nach dem Erwerb der zentralen Moorflächen gilt es jetzt für den Naturschutzbund Steiermark, die großen Fichtenbestände am Rande zu lockern und die Moor-Beweidung für immer zu verhindern sowie den Wasserhaushalt in ersten kleinen Schritten allmählich zu renaturieren. Um den naturschutzfachlichen und ökologischen Ist-Zustand der Moorgewässer zu bewerten und daraus Managementmaßnahmen v.a. betreffend die Förderung von aquatischen Klein(st)lebensräumen (z.B. wasserführende Schlenken, kleine Quelltümpel, Quellrinnsale) abzuleiten, werden wichtige Indikatorgruppen der Wasserinsekten (Köcherfliegen, Steinfliegen, Wasserwanzen und Libellen) erhoben. Angestrebt wird die Unterschutzstellung als Europaschutzgebiet im Rahmen der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie. Für manche Naturschützer*innen erweist sich das Tettermoor als Tor zu einem weit größeren Projekt, nämlich zu einem seit 1905 angedachten „Nationalpark Niedere Tauern“ oder auch „Nationalpark Schladminger Tauern“. Dafür gibt es seit Jahrzehnten sogar einen internationalen Verein zur Unterstützung dieses Nationalparkprojektes. Mit dem Erwerb des Tettermoores wurde eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und die Natur verwirklicht.

Vierfleck-Libelle              Foto Mitte: Seitliche Hangquellen treten in metertiefen Dumpfen an die Oberfläche               Goldener Scheckenfalter

Weitere ausführliche Informationen finden Sie im Naturschutzbrief Nr. 253

Fotos: Titelfoto © Manfred Pölzlbauer, Fotos: © Johannes Gepp, Libelle: Frank Weihmann, Goldener Scheckenfalter: Kurt Krimberger

September 2025

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert.

 

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