Ein Projekt des Biodiversitätsfonds
Im äußersten Südosten Österreichs, im Europaschutzgebiet Steirische Grenzmur bemüht sich der Steirische Naturschutzbund mit finanzieller Unterstützung des Biodiversitäts-Fonds rund 20 ha Wasserfläche ausschließlich für die Natur, insbesondere für Wasservögel, Biber, Fischotter, Libellen, Frösche und Unken zu sichern. Die Lage der zwei zunehmend verwildernden Kiesseen könnte nicht besser sein. Sie sind Teil des Grünen Bandes Europas und liegen im UNESCO „Biosphärenpark Unteres Murtal“, der gemeinsam mit Drau und Donau auch als „Amazonas Europas“ bezeichnet wird.
Durch möglichst geringe Eingriffe lässt man die Ufer natürlich zuwachsen, bemüht sich jedoch gleichzeitig, offene Kiesflächen für Limikolen zu erhalten. Rundum wurden zahlreich unterschiedliche Nisthilfen für Vögel ausgebracht und zwei schwimmende Inseln für Flussseeschwalben fernab der Ufer, mitten im See, verankert. Rastbäume für Wasservögel wurden belassen, um die Strukturvielfalt zu vergrößern. Von Bibern gefällte Bäume bleiben liegen und manche umgestürzten Stämme bieten durch deren dichtes Astwerk im Wasser Amphibien und Fischen wertvolle Versteckmöglichkeiten. Für die Wiederansiedlung des Flusskrebses wurden kleine Nebenteiche errichtet und Flusskrebse ausgebracht. Von botanischer Seite erfreut das Vorkommen des Flachstängeligen Laichkrautes. In Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten der Universität Graz wurden Wiederansiedlungs-Programme für seltene Wasserpflanzen begonnen.

Schwarzhalstaucher © Andreas Tiefenbach Knoblauchkröte © Frank Weihmann Scheckenfalter © Johannes Gepp
Der Hauptzweck der Beruhigung der beiden Kiesseen ist deren Renaturierung und damit die Schaffung von Lebensraum für viele Wasservogelarten, die auch im Winter die kaum zufrierenden Grundwasserflächen als Rast- und Winterquartier nutzen können. Der Ornithologe Andreas Tiefenbach dokumentiert beständig die zunehmende Anzahl durchziehender und rastender Vogelarten. Über 50 Vogelarten brüten bereits im Gebiet – mit wachsender Hoffnung, dass es künftig deutlich mehr werden.
Erwartungsgemäß ist die Anzahl von Libellen, Wasserkäfern und Wasserwanzen in und rund um den See erstaunlich hoch. Die Nähe zum Grenzfluss am Grünen Band, zur Kutschenitza, aber auch der unmittelbare Anschluss an die Murauen ermöglicht eine Vernetzung von internationaler Bedeutung. Wissenschaftler*innen des Naturschutzbundes gestalten den Vogel-Hotspot naturnah, dokumentieren die Fortschritte der Renaturierung und freuen sich über jede neu hinzukommende besondere Tier- und Pflanzenart.
Foto: Landschaft, Drohnenbild: © Manfred Pölzlbauer
November 2025
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert.
