Mauereidechse

© Erich Thielscher/piclease

Latein. Bezeichnung: Podarcis muralis

Verbreitung und Lebensraum

Die Verbreitung der heimischen Unterart P. m. muralis (= „Nominatform“) erstreckt sich vom Süden und Osten Österreichs, der Slowakei und von Ungarn über die Balkanhalbinsel bis hin zur nordöstlichen Türkei. In Österreich beschränkt sich ihre Verbreitung auf Niederösterreich (Wiener Wald, Thermenlinie, Alpenvorland), Steiermark, Burgenland, Kärnten und Osttirol. Die Unterart P. m. maculiventris – West (Südalpen-Linie) kommt am Südrand der Alpen in Norditalien sowie in Tirol vor.

In Österreich werden Höhenlagen bis zu 1.400 m (selten bis zu 1.700 m) Seehöhe besiedelt. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt jedoch unter 700 m Seehöhe. Es werden trockene Standorte mit niedrigen Jahresniederschlagssummen besiedelt. Als Lebensraum bevorzugt die Art Waldrandsituationen und besitzt eine besonders hohe Affinität zu Felsen, Schutt- und Geröllfeldern an meist steilen sonnenexponierten Hängen. Als Primärstandorte zählen Felswände, Abbruchkanten, Geröllhalden, gerölldurchsetzte Trockenrasen sowie Kiesbänke und Hochgestade größerer Flüsse zu besonders bedeutsamen Habitaten. Dabei werden ost-, süd- bis westexponierte Hanglagen bevorzugt. Die Mauereidechse lebt häufig in anthropogen beeinflussten Standorten der Kulturlandschaft (z. B. Schlösser, Burgen, Ruinen, Steinschlichtungen) und ist auch ein typischer Begleiter von Steinbruchgeländen.

Die aus Italien eingeschleppten Unterarten P. m. maculiventris – Ost und P. m. nigriventris wurden bisher in 5 Bundesländern dokumentiert. Ältere Nachweise stammen vor allem aus dem Donautal von Passau bis Wien. In den letzten Jahren wurde eine massive Ausbreitung vor allem aus Vorarlberg (Rheintal) und der Steiermark (Murtal) gemeldet. Aber auch aus Salzburg existieren Nachweise.

Vorkommen in der Steiermark

Die heimische Mauereidechse ist in der Steiermark im südsteirischen Weinland, im oststeirischen Vulkanland und vereinzelt in tieferen Lagen des Koralmgebietes anzutreffen. Eine größere Verbreitung besitzt die Art im Grazer und Weizer Bergland. Vorkommen in der Obersteiermark sind nur vereinzelt aus dem oberen Murtal, dem Mürztal und dem Mariazeller Land bekannt.

Der Verbreitungsschwerpunkt der beiden eingeschleppten Unterarten liegt in Tallagen der Mur zwischen Frohnleiten und Wildon sowie im Grazer Stadtgebiet bei teilweise hohen Bestandsdichten. Ein lokales Vorkommen wurde aber auch schon aus Laßnitzhöhe gemeldet. Vor allem im Bereich von Bahnlinien und in Industriegebieten sind weitere Vorkommen zu erwarten.

Hilfe zur Bestimmung

Die kleinwüchsigen Mauereidechsen weisen einen schlanken, abgeflachten und langschwänzigen Körperbau auf, mit zugespitztem und ebenfalls flachem Kopf. Die Grundfärbung der Oberseite besteht aus grauen und braunen Farbtönen. Ihr Rücken ist kontrastarm gezeichnet. An dessen Mittellinie befindet sich meist eine Reihe schwarzbrauner Flecken. Die Flanken sind ohne deutliche Abgrenzung zum Rücken dunkelbraun gefärbt. Die Bauchseite ist weißlich bis (vor allem bei Männchen) ziegelrot gefärbt und weist eine geringe Fleckung durch kleine schwarze Punkte auf. Bezüglich der Beschuppungsmerkmale sind ein glattrandiges „Halsband“ (auffallende Schuppenreihe im Kehlbereich) und die sich regelmäßig verjüngenden Schwanzwirbel als arttypisch hervorzuheben. Zur Unterscheidung von Kroatischen Gebirgseidechsen besteht ein zusätzliches Merkmal in der Beschuppung der Schnauzenregion: Durch den fehlenden Kontakt der Nasenschilder entsteht auf der Schnauze eine horizontale Naht zwischen dem Schnauzenschild und der darüber liegenden Schuppe (quer zur Körperachse). Die in Tirol beheimatete Unterart P. m. maculiventris West - weist oft gelbliche Kehlen (Weibchen) und eine bräunlich-rote Färbung der Bauchseite (Männchen) bei intensiverer schwarzer Fleckung auf. Eine Zuordnung zu heimischen oder eingeschleppten Unterarten ist ohne Fotobelege kaum durchzuführen.

Ähnliche Arten

Kroatische Gebirgseidechse (Osttirol, SW- und S-Kärnten): ähnliche Körperproportionen; ölig glänzender grauer bis grünlicher Schimmer des kaum gefleckten Rückens; gezackter Übergang des Zeichnungsmusters zu den dunkelbraun gefärbten Seiten, der sich am Schwanz rhombenförmig fortsetzt; Bauchseite weiß bis gelblich, weitgehend ungefleckt; die Nasenschilder der Kroatischen Gebirgseidechse stoßen in der Schnauzenmitte zusammen, wodurch eine vertikale Verbindungsnaht (längs des Körpers) entsteht. Die Schwanzwirbel sind abwechselnd schmal und breit ausgebildet.

Eingeschleppte Unterarten der Mauereidechse (P. m. maculiventrisOst und nigriventris) besitzen auch grünliche Farbtöne an Rücken und Bauch: die Bauchseite ist weiß bis grünlich und gering bis intensiv schwarz gefleckt. Diese Fleckung ist auch an den Körperseiten markant. Ihr Rücken ist kontrastarm bis intensiv schwarz gefleckt gezeichnet. Fotobelege sind zur Unterscheidung aber unbedingt notwendig.

Größe

Körperlänge zwischen 5 und 7,5 cm, Schwanz etwa doppelt so lang (Gesamtlänge bis zu 22 cm, meist kleiner).

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Der Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel

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