Groß, friedlich, nützlich: unsere Hornissen

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Hornissen sind harmlos

Außerhalb des Nestbereichs sind Hornissen friedlich. Sie fliehen wenn sie sich bedroht fühlen. Im Nahbereich (ca. 4 m) ihres Nests reagieren Hornissen sensibel auf Störungen und verteidigen bei Bedrohung ihr Nest. Hornissen lassen sich leicht von Gerüchen irritieren. Parfüms (können dem Alarmpheromon der Hornissen ähnliche Inhaltsstoffe enthalten) Zigarettenrauch, Abgase von Auto, Moped oder Rasenmäher in Nestnähe sind zu vermeiden.

Hornissen sind Nützlinge

Sie erbeuten für die Larvenaufzucht andere Insekten, wie Wespen, Mücken, Fliegen, Raupen, etc. Ein intaktes Volk verzehrt täglich bis zu 500 g Insekten. Hornissen sind für das biologische Gleichgewicht von großer Bedeutung. Erwachsene Hornissen ernähren sich von Baumsäften oder von saftenden Früchten.

Das Hornissennest – ein Faszinosum

Für ihre Nester verarbeiteten Hornissen feine Holzfasern. Durch die unterschiedlichen Ausgangsmaterialien ist jedes Hornissennest einzigartig marmoriert. Ein Nest besteht aus 5-12 etagenförmig angeordneten Brutwaben, mit einzelnen Brutzellen. Die Nester erreichen durchschnittliche Größen von 60 x 25 cm. Bevorzugte, natürliche Nestplätze sind hohle Bäume oder Spechthöhlen. Aus Mangel an natürlichen Biotopen weichen sie auf Gartenschuppen, Dachböden oder Vogelnistkästen aus.

Der einjährige Entwicklungszyklus

Im April sucht die Königin einen geeigneten Platz für ihr Nest. Im Mai baut sie die ersten Zellen in denen sie die ersten Arbeiterinnen aufzieht. Nach deren Schlupf übernehmen diese die Futtersuche und den Nestausbau. Die Königin beschränkt sich auf die Eiablage.

Ein Volk besteht aus 1 Königin und 400-700 Arbeiterinnen. Letztere leben ca. 3-4 Wochen. Im Herbst werden Jungköniginnen und Männchen aufgezogen. Lediglich die Jungköniginnen überwintern.

Lebenszyklus Hornissenvolk

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April: Die Königin sucht nach der Überwinterung einen Platz zur Nestanlage. Durch Kälteeinbrüche, Pilzinfektionen und Nahrungsmangel schafft es nur etwa zehn Prozent der Königinnen im Frühjahr ein neues Volk zu gründen.

Mai: Die Königin baut ein kleines Nest in einer mikroklimatisch günstigen Nisthöhle. Es besteht nur aus einer Wabe mit ca. 40 Zellen. Sie legt Eier in die einzelnen Zellen, aus denen die ersten Arbeiterinnen schlüpfen.

Juni: Die Arbeiterinnen helfen bei der Aufzucht der Jungen.

Juli: Ist die von der Königin im Frühjahr gewählte Höhle zu klein, kommt es zum Umzug des Volkes in ein ausreichend großes Domizil.

August: Ein ausgewachsenes Nest hat max. zehn Brutwaben.

September: Aus besonders großen Waben schlüpfen Männchen (Drohnen) und Königinnen.

Oktober: Kopulation einer Königin mit einem Männchen.

November: Die Befruchtete Königin sucht ein Winterquartier. Die Arbeiterinnen und die Männchen gehen mit Einbruch des Winters zugrunde.

Dezember - März: Überwinterung der Königin in morscher Baumrinde. Ein überwinterndes Hornissenweibchen wiegt bei einer Länge von ca. 4 cm 1 g, wobei die Hälfte aus Fett und anderen Nährstoffreserven besteht.

Hornissen sind fleißiger als Bienen

Hornissen arbeiten nahezu 24 h am Tag – fast pausenlos sind sie im Einsatz, schaffen Nahrung, Baumaterial und Wasser heran. Hornissen schlafen so gut wie nie.

Ein rätselhaftes Phänomen

Ca. 20 - 25-mal pro Nacht verfällt das ganze Volk, von der Königin bis zur Arbeiterin, nach einem geheimen Signal hin in eine Art Tiefschlaf. Alle Tiere stoppen ihre aktuelle Tätigkeit und verharren für etwa 30 s, anschließend arbeiten alle weiter, als wäre nichts geschehen.

Hornissen sind geschützt

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Bitte nicht stören: In der Steiermark sind Hornissen, außer in Gebäuden und Hausgärten, geschützt. Es ist nicht gestattet die Tiere zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen.

Einzelne Hornissen in der Wohnung

Hornissen werden nachts gelegentlich von Lichtquellen in Häusern angelockt, aus deren Bann sie sich dann nicht mehr lösen können. Wird die Lichtquelle gelöscht, finden die umherirrenden Tiere ihre Orientierung schnell zurück und verlassen oft von selbst den Ort. Sollte dies nicht geschehen, kann den Tieren ein Glas übergestülpt werden, anschließend wird ein Papier unter die Glasöffnung geschoben und damit verschlossen. Die Hornisse kann im Glas nach draußen befördert werden.

Umsiedlung von Hornissennestern

Zum Schutz der Menschen sind in Einzelfällen Eingriffe an Hornissennestern erforderlich. Jedoch reicht meist schon die Einhaltung einiger Verhaltensregeln (siehe oben) sowie die Durchführung kleinerer Schutzmaßnahmen aus, um die Tiere eine Saison lang auf seinem Grundstück zu dulden.

Ist eine Duldung nicht möglich sollte die für das Volk schonendste Methode in Anwendung kommen – die Umsiedlung des Nestes samt den Bewohnern. Dies kann nur in Einzelfällen und nur durch gewerbliche Schädlingsbekämpfer oder speziell geschulte Fachleute ausgeführt werden. Führen Sie auf keinen Fall selbst Maßnahmen an Nestern durch! Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsiedlung ist, dass das Nest frei zugänglich angelegt ist. Bei einem Lokalaugenschein können die ExpertInnen die Erfolgschancen dieser aufwändigen Prozedur abschätzen.

Prävention

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Wespen- oder Hornissenköniginnen legen im Frühjahr neue Nester an. Altbauten aus dem Vorjahr werden nicht besiedelt. Allerdings siedeln sich Wespen gerne in der Umgebung von Plätzen an, wo sich Artgenossen im Vorjahr erfolgreich etabliert haben. Es werden oft dieselben Einfluglöcher wieder genutzt.

Mit gezielten Baumaßnahmen in den Wintermonaten lässt sich eine Wiederbesiedlung von für Wespen attraktive Stellen im Frühjahr effizient verhindern. Es gilt, die alten Einfluglöcher stabil zu verschließen oder Lückensysteme wie hinterlüftete Holzfassaden mit feinen Gittern aus Kunststoff oder Metall abzusichern. Für Außenrollos bieten viele Hersteller mittlerweile Abstreifbürsten an, die verhindern können, dass sich Wespen und andere Insekten in den Rollladenkästen ansiedeln.

Fachberatung

Die Fachberatungsstellen sind Anlaufstelle für Fragen aller Art zu Hornissen und Wespen. Je genauer die Situation in der Beratung abgeklärt wird, umso effizienter kann geholfen werden. Sehr nützlich für die Einschätzung sind digitale Fotos von den Einfluglöchern oder vom Nest. Zwecks genauer Artbestimmung können auch einzelne (tote) Wespen fotografiert werden.

Die FachberaterInnen können mit diesen Informationen die tatsächliche Bedrohung durch die Insekten abschätzen. So können individuell angepasste Maßnahmen vorgeschlagen werden.

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