Wie Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität leisten

Naturnahe Wiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. Sie beherbergen mehr als ein Drittel aller heimischen Pflanzenarten und bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren wie z.B. Heuschrecken, Spinnen, Grasfrösche, Blütenbesucher oder Vögel. Doch hierbei ist die Rede von schonend genutzten Flächen, die vom Menschen nicht intensiv genutzt werden. Zwar werden diese in regelmäßigen Abständen gemäht, aber es findet keine Übernutzung der Flächen statt und auch von einer Düngung durch Gülle oder Kunstdünger wird abgesehen.
Auf solchen Wiesen bestehen enge Wechselbeziehungen zwischen Flora und Fauna. Durch zeitlich gestaffelte Blühabfolgen und eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen profitieren die Bewohner von Wiesenlebensräumen erheblich, was sich auch positiv auf die biologische Vielfalt auswirkt.

Wieso werden Wiesen überhaupt gemäht oder beweidet?
Weil ohne eine Mahd oder Weidetiere eine Wiese schnell von dominanten Pflanzen überwuchert werden würde und bald nicht mehr als solche zu erkennen wäre. Sie würde verbuschen und im Laufe der Zeit als Wald enden (Sukzession). Ohne eine Beweidung oder Mahd gingen viele Arten verloren, die durch die Bewirtschaftung, von Konkurrenten, die ihnen Licht und/oder Nährstoffe streitig machen würden, befreit werden. So entwickelten sich im Laufe der Zeit durch unterschiedliche Bewirtschaftungsformen, aber auch je nach Klima, Bodentyp, Hanglage oder Höhenlage unterschiedliche Wiesentypen.
Wichtigste daraus entstandene Wiesentypen:

  • Magerwiesen
  • Fettwiesen
  • Streuobstwiesen
  • Moor- und Riedwiesen
  • Alpinweiden

 

Wie die Nutzung von Wiesen deren Biodiversität beeinflusst
Wie bereits erwähnt, trägt die Düngung der Fläche, aber auch die Mahd oder Beweidung deutlich zur Artenvielfalt einer Wiese bei. Denn bei Übernutzung sehen wir erhebliche Einbußen in der Artenvielfalt der Grünflächen.
Gerade heutzutage werden nämlich schnellwachsende hoch energetische und eiweißreiche Gräser bevorzugt, um geeignete Futterpflanzen für die Landwirtschaft zu erhalten. Ein großer Treiber dieses Wandels ist ein erhöhtes Nährstoffangebot in den Böden, beispielsweise durch Stickstoff. Dieser wird vor allem durch die Landwirtschaft, aber auch durch Verbrennungsprozesse in Verkehr und Industrie, sowie Erwärmung der Böden eingebracht. Dadurch verschwinden immer mehr seltene Arten, welche nährstoffarme Standorte bevorzugen und mit ihnen auch Insekten, die mit diesen Pflanzen in Wechselwirkung stehen.
Doch nicht nur durch Düngung werden unsere Wiesen erheblich beeinflusst. Das zu frühe und intensive Mähen forciert das Wachstum schnellwachsender Gräser ebenso wie die Düngung. Auf Wiesen, die bis zu siebenmal im Jahr gemäht werden, schaffen es viele Pflanzen nicht rechtzeitig zum Aussamen und verschwinden. Hier wachsen im Vergleich zu Futterwiesen, die nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden, nur noch fünf bis zehn verschiedene Gras- und Kräuterarten. Auf den wenig gemähten Futterweiden hingegen sind es zwischen 20 bis 40 verschiedene Arten.

Ziel wäre es daher, nicht mit der Bewirtschaftung von Wiesen gänzlich aufzuhören, sondern unsere derzeitige Art der Nutzung anzupassen, um positive Effekte für die Biodiversität zu erzielen.

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